T’ai Chi



 
 

Definition

T’ai Chi (nicht zu verwechseln mit Ch’i bzw. Qi oder Ki = Lebensenergie) bedeutet "Großer Balken" und meint symbolhaft die Einheit vor der Zweiheit. Es handelt sich um eine meditative Bewegungsform.


Ursprung

T’ai Chi ist eine Jahrhunderte alte chinesische Bewegungsmethode mit gesundheitsfördernden und meditativen Aspekten. Seinen Ursprung hat die Technik in den altchinesischen Kampfkünsten. Da das Kämpferische in den Hintergrund gerückt ist, wird die Methode häufig auch als ”Schattenboxen” bezeichnet. T’ai Chi wird als die "Mutter" von Yin und Yang verstanden (siehe oben: die Einheit vor der Zweiheit). Neben diesen beiden Lebensprinzipien spielen auch die traditionellen fünf Elemente der chinesischen Philosophie – Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser - eine wichtige Rolle für Verständnis und Ausführung des T’ai Chi.


Methode

Die Lebenskraft Ch’i hat im System des T’ai Chi ihre Bedeutung sowohl als Kraftquelle für Vitalität im Alltagsleben als auch zur Bereitstellung großer Energiemengen in lebensbedrohenden Notwehrsituationen (Selbstverteidigung).
Zum Aufbau dieser Kräfte konzentrieren sich die ersten T’ai Chi Übungen auf die Schärfung der eigenen Körperwahrnehmung, die Vermehrung und Anreicherung von Ch’i in sogenannten Energiebahnen (Meridianen) und die Erhöhung der " Ch’i -Speicherfähigkeit". Wenn die Lebensenergie sicher im gesamten physischen Körper verspürt wird, verlagert sich das Training auf die "feinstoffliche" Ebene, d.h. auf die Ebene der Gefühle, der Gedanken und des Willens sowie der Seele.
In der nächsten Trainingsstufe gilt es, die einzelnen Ebenen rasch wechseln oder sie miteinander verbinden zu können.
Sowohl in der Kampfkunst, als auch unter der Zielsetzung der Gesunderhaltung sind die Ziele dieselben.
T’ai Chi erfordert Körperbeherrschung, Flexibilität und Konzentration.
Die Ausführung der verschiedenen Bewegungsabfolgen (auch Formen genannt) erfolgt in sehr langsamem Tempo: Eine männliche Yang-Bewegung (Angriff) geht stets in eine weibliche Yin-Bewegung (Rückzug) über und umgekehrt. Bezeichnend ist darüber hinaus der oft feste Stand in Verbindung mit fließenden und sanften Bewegungen des Oberkörpers.


Beurteilung

Als mentale, emotionale und vegetative Entspannungstechnik sowie zur Entwicklung von verbessertem Körperbewusstsein hat sich T’ai Chi bewährt. Der therapeutische Wert bei Krankheiten wird aktuell mit konventionell-wissenschaftlichen Methoden genauer untersucht. So weiß man heute bereits aus kontrollierten Studien, dass die Ausübung von T’ai Chi den Erhalt der Knochendichte und den Zuwachs an Muskelstärke begünstigt.


Literatur

  • Cheng Man-ch’ing, T’ai Chi Ch’uan, Hugendubel Verlag (2000)
  • Hans-Ulrich Hecker, Elmar Thomas Peuker, Angelika Steveling, Heidelore Kluge, Handbuch Traditionelle Chinesische Medizin, Haug Verlag (2003)
  • Colin Goldner, Die Psychoszene, Alibri Verlag (2000)
  • Günter Gerhard und Beatrice Wagner, Sanfte Medizin, Kilian Verlag (2000)
  • Stiftung Warentest, Die Andere Medizin (1996)






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