Ein wissenschaftlich geprüftes Wellness-Programm (nicht nur) gegen Alzheimer


Alzheimer- und Demenzerkrankungen lagen 2020 und 2021 auf Platz 4 der häufigsten Todesursachen in den einkommensstarken Ländern. So belegt es die aktuelle Lancet Global Burden of Disease Studie. Betrachtet man Deutschland, so gehören Demenzerkrankungen zu den zehn führenden Ursachen für verlorene gesunde Lebensjahre. 60 bis 80% aller Demenzerkankungen gehen auf Alzheimer zurück. So ist es kein Wunder, dass weltweit intensiv nach Möglichkeiten geforscht wird, dieser degenerativen Gehirnerkrankung vorzubeugen und im Falle ihres Eintretens zumindest das Fortschreiten zu verlangsamen.

Wellnessprogramm gegen Alzheimer - wellnessverband

Als aussagekräftigste Forschungsmethode gelten nicht nur in der Alzheimer-Forschung prospektive, randomisierte Interventionsstudien. Dabei werden betroffene Versuchspersonen, die sich in wichtigen Merkmalen sehr ähnlich sind, nach dem Zufallsprinzip auf eine Versuchsgruppe und eine Kontrollgruppe aufgeteilt. Die Versuchsgruppe erhält eine Behandlung, deren Wirkung getestet wird. Die Kontrollgruppe erhält keine Behandlung oder eine andere (was auch ein Placebo sein kann). Alle Teilnehmenden der Studie werden vor und nach der Versuchsphase durch möglichst aussagekräftige Messungen miteinander verglichen. Das Ergebnis wird in der Regel daraufhin beurteilt, ob es statistisch signifikant ist, ob also festgestellte Unterschiede in den Vorher-Nachher-Messwerten und zwischen den Gruppen nicht zufällig sind. Auch die klinische Relevanz (zum Beispiel ob sich die Symptome nennenswert verbessern) ist natürlich von Bedeutung.

Ein Programm, das sich bereits bei anderen Erkrankungen bewährt hat

Am 7. Juni 2024 wurden die Ergebnisse einer solchen hochwertigen Studie im weltweit bedeutendsten Wissenschaftsjournal für die Alzheimer-Forschung – Alzheimer’s Research & Therapy – veröffentlicht. Große amerikanische Medien wie CNN berichteten darüber. Das Besondere: Es ist die erste Studie dieser Güte, in der die Wirkung von multifaktoriellen, intensiven Lebensstiländerungen auf das Fortschreiten von Alzheimer im Frühstadium überprüft wurde. Die Studie war mit 51 Teilnehmenden zwar klein, das Lebensstilprogramm mit 5 Monaten Versuchsphase nur kurz.  Die Ergebnisse aber geben Grund zur Hoffnung: Die Gehirnleistung in der Interventionsgruppe verschlechtere sich bei niemandem (was bei Alzheimer-Patienten als Erfolg zu bewerten ist), sie verbesserte sich sogar bei fast jedem Zweiten, was mit einer hochsignifikanten Rückbildung eines Amyloid-Biomarkers einherging, während sich die Ergebnisse bei den meisten Patienten in der Kontrollgruppe verschlechterten und bei niemandem verbesserten.

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"Wenn Menschen eine Demenz- oder Alzheimer-Diagnose erhalten, wird ihnen von ihren Ärzten oft gesagt, dass es keine Zukunft gibt: 'Es wird nur schlimmer werden, bringen Sie Ihre Angelegenheiten in Ordnung'. Das ist eine schreckliche Nachricht und erfüllt sich fast von selbst".
(Studienleiter Prof. Dr. Dean Ornish)

Schon in den vergangenen 30 Jahren hatte der Hauptautor der Studie, Prof. Dr. Dean Ornish von der Universität San Francisco mit weiteren klinischen Studien nachgewiesen, dass konsequente Lebensstilveränderungen ohne Medikamente zur Rückbildung der koronaren Herzkrankheit führen können, Depressionen und schlechte Cholesterinwerte bessern  und dass sich auch Tumorgewebe im Frühstadium von Prostatakrebs wieder verkleinern kann, begleitet von epigenetisch günstigen Veränderungen. Gemeinsam mit der amerikanischen Nobelpreisträgerin Elisabeth Blackburn führte er den erstmaligen Nachweis, dass die Telomere (Schutzkappen der Chromosomen), die sich üblicherweise bei jeder Zellteilung verkürzen und damit nach einer der führenden Theorien den biologischen Alterungsprozess auslösen, wieder wachsen können – und zwar durch eben diese Lebensstiländerungen.

Interessanterweise ist das Programm, welches all diese Patienten angewendet haben, über drei Jahrzehnte weitestgehend identisch geblieben:

  • Leichte bis moderate körperliche Aktivität, mindestens 30 Minuten pro Tag.

  • Pflanzliche, vollwertige Ernährung ohne isolierte Fette und Öle sowie hochverarbeitete industrielle Nahrungsprodukte.

  • Entspannung durch leichte Yogaübungen, Atemtechniken und Meditation, 60 Minuten pro Tag.

  • Gruppentreffen für soziale und emotionale Unterstützung, mindestens 1 Stunde pro Woche.

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Bei der jetzt abgeschlossenen Alzheimer-Studie bestätigt sich erneut, was schon die vorherigen Studien gezeigt hatten: Es gibt einen eindeutigen Dosis-Effekt. Je mehr man sich an das empfohlene Lebensstilprogramm hält, umso größer ist der gesundheitliche Erfolg, der in erstaunlich kurzer Zeit messbar ist. Diese Studien, die alle in hochangesehenen wissenschaftlichen Fachzeitschriften veröffentlicht wurden, legen nahe, dass „einfache“ Lebensstiländerungen eine ganze Reihe von chronischen Krankheiten, welche in zahlreichen Staaten der Erde zu den führenden bei Todesursachen und verlorenen gesunden Lebensjahren gehören, wieder zurückbilden könnten.

"Wie ist es möglich, dass dieselben vier Änderungen des Lebensstils das Fortschreiten eines so breiten Spektrums der häufigsten und kostspieligsten chronischen Krankheiten aufhalten und oft sogar umkehren? Es liegt daran, dass sie alle viele der gleichen zugrundeliegenden biologischen Mechanismen aufweisen: chronische Entzündungen, oxidativer Stress, Veränderungen im Mikrobiom, Veränderungen der Genexpression, Veränderungen der Immunfunktion und so weiter.“ (Studienleiter Prof. Dr. Dean Ornish)

Viele Risiken lassen sich beeinflussen

Fast zeitglich wurde am 31. Juli im renommierten Wissenschaftsmagazin Lancet unter Berücksichtigung der neuen Forschungsergebnisse aus den letzten vier Jahren das Update 2024 der Lancet-Kommission für Demenz veröffentlicht. Es liefert neue, hoffnungsvolle Erkenntnisse zur Prävention, Intervention und Pflege von Demenzerkrankungen. Diese neuen Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die Verringerung des Demenzrisikos die Zahl der gesunden Lebensjahre erhöht und die Krankheitsdauer von Menschen, die an Demenz erkranken, verkürzt – das erklärte Ziel der seriösen wissenschaftlichen Longevity-Forschung.

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45% des Demenz-Risikos gehen nach den neuen Forschungsergebnissen auf die folgenden 14 Ursachen zurück:

  • Geringere Bildung (5%)
  • Hörverlust (7%)
  • Sehverlust (2%)
  • Bluthochdruck (2%)
  • Rauchen (2%)
  • Adipositas/Fettleibigkeit (1%)
  • Bewegungsmangel (2%)
  • Diabetes (2%)
  • hohes LDL-Cholesterin (7%)
  • Alkoholkonsum (1%)
  • traumatische Hirnverletzungen (3%)
  • Depression (3%)
  • soziale Isolation (5%)
  • Luftverschmutzung (3%)

Die Lancet-Kommission betont, dass darüber hinaus auch die Ernährung, die nicht in der Liste auftaucht, ein sehr wichtiger Faktor ist und noch hinzukommt. Sie spiele sogar eine Schlüsselrolle bei der Verringerung des Risikos mehrerer chronischer Krankheiten, die sich wiederum auf das Demenzrisiko auswirken, und sei ein wichtiger Bestandteil von multifaktoriellen Ansätzen zur Verringerung des Demenzrisikos und für ein gesundes Altern.

Die Alzheimer-Diagnose muss kein unumkehrbares Schicksal bedeuten

Es gibt immer mehr Belege dafür, dass multidimensionale Maßnahmen, die auf mehrere Risikofaktoren gleichzeitig abzielen, für Menschen mit erhöhtem Demenzrisiko machbar und wirksam sind. Die neue Alzheimer-Studie von Ornish und Kollegen zeigt, dass durch ein ambitioniertes Lebensstilprogramm nicht nur das Risiko für Demenz verringert werden kann, sondern dass sich der Zustand von Menschen mit bereits eingetretenen geistigen Beeinträchtigungen, im Frühstadium der Alzheimer-Erkrankung, stabilisieren und sogar wieder verbessern kann. Weitere Studien mit größeren Patientengruppen und längerer Laufzeit sind nun erforderlich, um der Hoffnung mehr Sicherheit zu geben, dass auch eine Alzheimer-Diagnose kein unumkehrbares Schicksal sein muss.

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Wie der Deutsche Wellness Verband Unterstützung leistet

1993 und 1994 war der Deutsche Wellness Verband an einem Forschungsprojekt der Universität Düsseldorf beteiligt, welches dieses Lebensstilprogramm in der Anwendung an Herzpatienten untersuchte. Von 1994 bis 2014 bot Düsseldorf das Programm seinen Mitgliedern an und veranstaltete einmal in der Woche ein Gruppentreffen für die sozioemotionale Unterstützung der teilnehmenden Patienten. In dieser Zeit und in den Jahren danach konnten wir an vielen hundert Einzelschicksalen miterleben, wie sich das Leben von Menschen mit einer chronisch-degenerativen Krankheit durch umfassende Lebensstiländerungen tatsächlich und nachhaltig wieder zum Guten wenden kann. Wir unterstützen auch jetzt alle Menschen, die dieses Programm anwenden möchten, sei es um nachhaltig ihr Idealgewicht zu erlangen, ihren Blutdruck und ihre Cholesterinwerte zu senken, körperlich wieder fit zu werden und zu bleiben, die Verengungen in ihren Herzkranzgefäßen (Koronarstenosen) auf natürliche Weise wieder zu öffnen, einer Prostatakrebs-Erkrankung vorzubeugen, selbst etwas gegen (Alzheimer-)Demenz zu tun oder das Altern auf chromosomaler Ebene über den Lebensstil zu beeinflussen. Weitere Informationen stehen hier zur Verfügung.


 


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