Wellness-Ratgeber: Alles, was Du über Thai-Massage wissen musst

Aus welcher Tradition entspringt die echte Thai-Massage?

Die echte oder auch als traditionell bezeichnete Thai-Massage (original: „Nuad Phaen Boran“, แผนโบราณ) hat eine Jahrhunderte alte Tradition, die tief in der Geschichte und Kultur Thailands verwurzelt ist. Sie wurde 2019 von den Vereinten Nationen zu einem immateriellen UNESCO Weltkulturerbe erklärt. Die Thai-Massage geht auf die ayurvedische und chinesische Volksmedizin zurück und wurde zudem durch den Buddhismus und die Kultur Thailands geprägt. Hierzu gehören auch die buddhistischen Tempel Thailands wie Wat Pho in Bangkok, wo die besonderen Techniken der Thai-Massage sowohl weiterentwickelt, als auch bewahrt wurden.  Die traditionelle Thai-Massage wird inzwischen weit über Thailand hinaus in weiten Teilen der Welt angewendet und geschätzt.

 

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Was kennzeichnet eine echte Thai-Massage?

Kurz gesagt: Die traditionelle Thai-Massage ist eine Mischung aus Körper- und Energiearbeit.
 
Energie-Linien („Sen-Linien“)
Die Thai-Massage basiert auf der Arbeit entlang bestimmter Energie-Linien im Körper, ähnlich den Meridianen in der traditionellen chinesischen Medizin. Die Massage zielt darauf ab, energetische Blockaden in diesen Linien zu lösen und den Fluss der Energie zu harmonisieren.

Dehn- und Strecktechniken
Im Unterschied zu vielen westlichen Massagetechniken umfasst die Thai-Massage eine Vielzahl von Dehn- und Strecktechniken, die auch an Yoga-Haltungen erinnern. Der Masseur führt die behandelte Person durch eine Reihe von passiven Dehnungen. Diese Techniken verbessern die Beweglichkeit, lockern die Muskulatur und fördern die Durchblutung.

Druckpunktmassage
Durch den Einsatz von Händen, Daumen, Ellbogen, Knien und Füßen werden Druckpunkte entlang der Sen-Linien stimuliert, um Verspannungen zu lösen und den Energiefluss zu verbessern.

Rhythmische Bewegungen
Die echte Thai-Massage verwendet rhythmische Bewegungen und sanften Druck, der in einem ruhigen, gleichmäßigen Tempo durchgeführt wird. Dies trägt zur Entspannung und zur Förderung des Wohlbefindens bei

Ganzkörpermassage
Statt sich nur auf bestimmte Körperbereiche wie etwa den Rücken oder Nacken zu konzentrieren umfasst eine echte Thai-Massage grundsätzlich den gesamten Körper von Kopf bis Fuß. Der Masseur arbeitet systematisch an verschiedenen Körperteilen, um eine ganzheitliche Wirkung zu erzielen.

Bekleidung und Behandlungsplatz
Die echte, klassische Thai-Massage wird traditionell auf einer Bodenmatte durchgeführt und die Masseurin* bleibt vollständig bekleidet, in dafür geeigneter, bequemer Kleidung. Es wird dabei kein Öl verwendet. Dieses Setting kommt übrigens Menschen entgegen, die sich bei einer Massage nicht gerne vor einer fremden Person entkleiden möchten und auch den direkten Körperkontakt nicht mögen. Allerdings arbeiten inzwischen viele Thai-Masseur:innen auch auf üblichen Massageliegen, die zum Teil breiter ausgelegt sind. Und es gibt auch Thai-Massagen, bei denen Öl auf die Haut aufgetragen wird.

Meditativer Aspekt
Sowohl die Masseurin als auch die behandelte Person können während der Thai-Massage in einen meditativen Zustand gelangen. Die langsamen, rhythmischen Bewegungen und die tiefe Atmung fördern einen Zustand der inneren Ruhe und Achtsamkeit. Es ist nicht selten, dass behandelte Personen trotz der vielen Bewegung im Laufe der Behandlung einschlafen.

 

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Wie läuft die echte Thai-Massage ab?

Begrüßung und Vorgespräch
Die Masseurin begrüßt den Klienten, traditionell mit dem Wai. Dabei werden die Hände mit den Handflächen zueinander vor dem Körper gefaltet und eine leichte Verbeugung angedeutet. Dann folgt ein kurzes Gespräch, um Informationen über die Gesundheit, eventuelle Beschwerden und über die individuellen Wünsche und Erwartungen zu erhalten.

Vorbereitung
Die zu behandelnde Person wird gebeten, bequeme Kleidung zu tragen bzw. anzulegen (hierfür gibt es spezielle, lockere Baumwollkleidung, bestehend aus einem Oberteil und einer langen Hose). Die Massage findet in manchen Massage-Praxen in traditioneller Form auf einer Bodenmatte statt. Die Massuerin bereitet den Raum vor, indem sie eine angenehme Atmosphäre schafft, oft mit leiser Musik und gedämpftem Licht. Das Room Setting ist ein wichtiger Teil des Behandlungserlebnisses.

Beginn der Massage – Fuß und Beine
Die Massage beginnt typischerweise bei den Füßen und Beinen. Die Masseurin übt sanften, aber gezielten Druck auf bestimmte Punkte und Linien aus und führt Dehnübungen durch. Diese Einleitungsphase hilft, die Durchblutung zu fördern und den Körper auf die folgenden Techniken vorzubereiten.

Oberkörper – Rücken, Schultern und Arme
Die Masseurin arbeitet sich langsam über Rücken, Arme und Schultern nach oben. Hier kommen Techniken wie Druckpunktmassage, Kneten und Dehnen zum Einsatz. Die behandelte Person wird in verschiedene Positionen gebracht, um bestimmte Körperbereiche optimal zu erreichen und zu dehnen.

Nacken und Kopf
Zum Abschluss der Massage konzentriert sich die Masseurin auf den Nacken und den Kopf. Hier werden wieder sanfte Drucktechniken und Massagegriffe werden verwendet, um muskuläre Verkrampfungen zu lösen und eine tiefe Entspannung zu fördern.

Abschluss
Die Massage endet in der Regel mit einer kurzen Ruhephase, in der die behandelte Person still auf dem Rücken liegen bleibt und die tiefere Entspannung genießen kann. Die Masseurin gibt abschließend individuell passende Self Care Empfehlungen für die Gesundheit und eventuell für weitere Massagebehandlungen.

 

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Wie lange dauert eine Thai-Massage?

Es werden Massagen zwischen einer halben Stunde und zwei Stunden angeboten.

30 Minuten
Eine halbe Stunde kann der Schnell-Entspannung und der gezielten Behandlung bestimmter Problemzonen dienen, z.B. Nacken und Schultern. Diese kürzeste Zeiteinheit bietet auch eine erste Einführung für Neulinge, um einen Eindruck von den Besonderheiten und Wirkungen einer echten Thai-Massage zu bekommen.

60 Minuten
Dies ist eine häufige Behandlungsdauer. Sie ermöglicht eine Ganzkörpermassage, wie es eigentlich immer bei einer echten Thai-Massage der Fall sein sollte. Alle wichtigen Körperbereiche werden behandelt, allerdings mit begrenzter Tiefe.

90 Minuten
Diese verlängerte Behandlungsdauer erlaubt eine umfassendere und tiefere Massagewirkung. Der Masseur kann jetzt mehr Zeit auf problematische Bereiche verwenden und den gesamten Körper noch deutlich gründlicher behandeln.

120 Minuten
Eine ausgiebige Massage, die vollständige, sehr tiefe Entspannung und intensive Behandlung ermöglicht. Die Behandlungsdauer empfiehlt sich für Menschen mit chronischen Verspannungen und einen großen Entspannungsbedürfnis.

Zusammengefasst: Der Ablauf einer echten Thai-Massage beginnt mit einem Vorgespräch und einigen vorbereitenden Handlungen. Die Massage selbst umfasst mehrere Phasen, beginnend bei den Füßen und Beinen und im Nacken-/Kopfbereich endend. Die Dauer der Massage kann zwischen 30 und 120 Minuten liegen. Je länger die Behandlungsdauer, umso umfassender ist die Behandlung und umso intensiver ist das Behandlungserlebnis.

 

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Welche Varianten der traditionellen Thai-Massage gibt es?

Es gibt tatsächlich einige Varianten der Thai-Massage, die jeweils unterschiedliche Techniken und Schwerpunkte haben. Dies sind einige der bekanntesten:

Traditionelle Thai-Massage (Nuad Phaen Boran)
Dies ist die klassische Form der echten Thai-Massage, die aus einer Kombination von Akupressur, Streckungen und Dehnungen sowie Yoga-ähnlichen Positionen besteht.
Techniken: Druckpunktmassage, Dehnen, rhythmische Bewegungen.
Ziel: Förderung der Beweglichkeit, Verringerung von Muskelverspannungen und Verbesserung des Energieflusses im Körper.

Thai-Ölmassage
Sie ist eine Kombination aus traditionellen Thai-Massage-Techniken und westlicher Ölmassage.
Techniken: Sanfte Streichbewegungen, Druckpunktmassage, Verwendung von Aromaölen.
Ziel: Entspannung der Muskulatur, Hautpflege und mentale Beruhigung.

Fußmassage (Thai Foot Massage)
Eine Konzentration auf die Behandlung von Füßen und Unterschenkeln, basierend auf dem überlieferten Konzept von Energiepunkten und -linien.
Techniken: Druck auf bestimmte Punkte und Linien, Kneten, Streichen.
Ziel: Verbesserung der Durchblutung, Hilfe bei Fußbeschwerden, allgemeines Wohlbefinden und Entspannung.

Kräuterstempel-Massage (Herbal Compress Massage)
Hierbei werden während der Massage in Dampf oder Wasserbad erhitzte Kräutersäckchen verwendet, die auf bestimmte Körperstellen aufgelegt, bzw. sanft gedrückt werden.
Techniken: Eine Kombination von traditioneller Thai-Massage und dem Auflegen von heißen Kräuterstempeln.
Ziel: Verringerung von muskulären Verspannungen, allgemeine Entspannung und Hautpflege.

Thai-Aromatherapie-Massage
Hierbei handelt es sich um eine Kombination von Aromatherapie und Thai-Massage-Techniken.
Techniken: Anwendung ätherischer Öle, sanfte Streichungen, Druckpunktmassage.
Ziel: Tiefenentspannung, Stressabbau und ganzheitliche Förderung des Wohlbefindens.

Schwangerschafts-Thai-Massage (Prenatal Thai Massage)
Dies ist eine Thai-Massage speziell für schwangere Frauen, um deren besondere Bedürfnisse zu berücksichtigen.
Techniken: Sanfte Drucktechniken, Unterstützung mit Kissen, Fokus auf die Entlastung von Rücken, Beinen und Füßen.
Ziel: Eine Linderung von typischen Schwangerschaftsbeschwerden, die Verbesserung der Durchblutung und des allgemeinen Wohlbefindens.

Gesichtsmassage (Thai Face Massage)
Bei der Thai-Gesichtsmassage werden nur Gesicht, Kopf und Hals massiert, um Entspannung, Regeneration und allgemeines Wohlbefinden zu fördern.
Techniken: Sanfte Druck-, Knet- und Dehntechniken.
Ziel: Die Verbesserung der Durchblutung, der Abbau von Verspannungen sowie die Verbesserung des Hauttonus.

 

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Für welche Beschwerden ist die Thai-Massage geeignet und für welche nicht?

Die echte Thai-Massage eignet sich bei:

Muskelverspannungen
Die Dehn- und Drucktechniken der Thai-Massage können Muskelverspannungen lösen.

Stress und mentale Anspannung
Die rhythmischen Bewegungen und die meditative Natur der Thai-Massage fördern die Entspannung und helfen, Stress abzubauen.

Eingeschränkte Beweglichkeit
Regelmäßige Thai-Massagen können die Beweglichkeit verbessern, indem sie die Muskeln und Fasziengewebe dehnen und die Flexibilität in den Gelenken verbessern.

Verspannungen speziell im Kopf- und Nackenbereich
Durch die Druckpunktmassage, insbesondere im Nacken- und Kopfbereich, können Verspannungen und Unwohlsein gelindert werden.

Durchblutungsstörungen
Die Thai-Massage fördert die Durchblutung des Körpergewebes.


Kontraindikationen (nicht nur!) für Thai-Massagen sind:

Frische Verletzungen oder Wunden
Eine Thai-Massage beinhaltet in der Regel Druck und Dehnung, was frische Verletzungen oder offene Wunden verschlimmern könnte.

Osteoporose
Bei Osteoporose ist große Vorsicht geboten, da die Knochen brüchig sind und das Risiko von Frakturen erhöht sein könnte.

Schwangerschaft in den ersten drei Monate
Während der ersten drei Schwangerschaftsmonate sollte eine Thai-Massage unterlassen werden, da bestimmte Druckpunkte Wehen auslösen könnten.

Thrombosen
Personen mit Thrombose oder anderen Blutgerinnungsstörungen sollten keine Massage erhalten, da es das Risiko von Blutgerinnseln erhöhen könnte.

Entzündliche Erkrankungen
Bei akuten entzündlichen Erkrankungen wie Arthritis oder Gelenkentzündungen sollte man keine Thai-Massage bekommen, da dies zu Schmerzen und Verschlimmerung der Entzündung führen könnte.

Bandscheibenvorfall oder andere schwere Erkrankungen der Wirbelsäule
Personen mit einem Bandscheibenvorfall oder anderen schwerwiegenden Wirbelsäulenerkrankungen sollten vorsichtig sein, da bestimmte Bewegungen und Druckpunkte während der Thai-Massage ihren Zustand verschlimmern könnten.

Akute Infektionen
Bei aktuellen Infektionen wie Grippe, Erkältung oder Fieber sollte auf eine Thai-Massage verzichtet werden.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Personen mit schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinsuffizienz oder unkontrolliertem Bluthochdruck sollten vor einer Thai-Massage einen Arzt konsultieren, da die Massage den Blutdruck beeinflussen kann.

Hauterkrankungen
Bei Hauterkrankungen wie Ekzemen, Dermatitis oder offenen Wunden sollte keine Massage erfolgen, um eine Verschlechterung der Hautprobleme zu vermeiden.

Schwere psychische Erkrankungen
Personen mit schweren psychischen Erkrankungen wie akuten Panikattacken, Schizophrenie oder schwerer klinischer Depression sollten vor einer Thai-Massage ärztlichen Rat einholen, da die Massage emotional belastend sein könnte.

Akute Muskelverletzungen
Bei akuten Muskelverletzungen wie Zerrungen, Prellungen oder Muskelfaserrissen sollte keine Thai-Massage gegeben werden, um mögliche weitere Schäden zu vermeiden.

Akute Gelenkverletzungen
Personen mit akuten Gelenkverletzungen wie Verstauchungen oder Bänderrissen sollten ebenfalls vorsichtig sein, da die Massage den Heilungsprozess beeinträchtigen könnte.

Krampfadern oder entzündete Venen
Bei Krampfadern oder Venenentzündung kann eine Thai-Massage gefährlich sein, da der Druck während der Massage das Risiko von Thrombosen (Blutgerinnseln) erhöhen könnte.

Blutgerinnungsstörungen oder Einnahme von Antikoagulanzien (blutverdünnenden Medikamenten)
Bei Personen mit Blutgerinnungsstörungen kann eine Massage Blutergüsse oder Blutungen verursachen.

Unkontrollierter Diabetes
Bei unkontrolliertem Diabetes sollte die Massage vermieden werden, da sie den Blutzuckerspiegel beeinflussen und Komplikationen verursachen könnte.


Anwendung der Thai-Massage mit besonderer Vorsicht bei den folgenden Personengruppen:

Ältere Menschen
Die Knochen und Gelenke älterer Menschen können brüchig sein. Deshalb sollen eher sanfte Techniken angewendet und übermäßiger Druck oder Dehnung vermieden werden.

Menschen mit hohem Blutdruck, der aber medikamentös eingestellt ist
Die Thai-Massage kann helfen, Stress und Anspannung abzubauen. Bei der Massage darf aber nicht zu starker punktueller Druck ausgeübt werden. Im Zweifel sollte zunächst der behandelnde Arzt konsultiert werden.

Menschen mit Gelenkproblemen wie Arthritis oder Arthrose
Akupressur oder intensive Dehnung sollen im betroffenen Gelenkbereich vermieden werden.

Menschen mit Blutarmut
Es sollte bei diesen Personen vermieden werden, starken Druck bei der Massage auszuüben. Dies kann zu Blutergüssen führen. Im Zweifelsfall sollte zuerst ein Arzt befragt werden.

Menschen mit Schilddrüsenüberfunktion
Es soll bei der Massage auf Druckstellen am Hals oder in Bereichen in der Nähe der Schilddrüse verzichtet werden.

Menschen mit Diabetes
Die Thai-Massage kann die Durchblutung fördern. Es dürfen durch zu starken Druck aber keine Druckstellen verursacht werden.

Menschen mit einem länger zurückliegenden Bandscheibenvorfall
Starker Druck oder intensive Dehnung im Problembereich sollten bei der Massage vermieden werden.

Menschen, die sich gerade von einer Operation erholen
Sie sollten am besten warten, bis sich ihr Körper ganz von dem Eingriff erholt hat, und am besten Ihren Arzt fragen, bevor sie sich massieren lassen.

 

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Wie gut ist der Nutzen der traditionellen Thai-Massage belegt?

Es gibt bereits eine ganze Reihe an wissenschaftliche Untersuchungen über die Wirkung der echten Thai-Massage, aber die Studienlage ist noch immer begrenzt und der Grad der  wissenschaftlichen Evidenz trotz einiger prospektiver, randomisierter Kontrollstudien nicht auf höchstem Niveau. Man kann sich über vorliegende Studien (auch Randomized Controlled Trials) zur medizinischen Wirkung von Thai-Massagen, die in anerkannten wissenschaftlichen Fachzeitschriften veröffentlicht wurden, zum Beispiel auf der frei zugänglichen Wissenschaftsplattform consenus.app informieren. Die Cochrane Library, eine weitere internationale Wissenschaftsplattform, umfasst verschiedene Datenbanken mit hochwertiger, unabhängiger Evidenz, um informierte Entscheidungen im Gesundheitsbereich zu unterstützen. Hier werden aktuell 147 wissenschaftliche Untersuchungen im Zusammenhang mit der traditionellen Thai-Massage gelistet. Viele davon befassen sich mit der Wirkung der Thai-Massage im klinischen Bereich, also bei gesundheitlichen Störungen und Erkrankungen. Um diesen Bereich geht es bei den in Deutschland in den Thai-Massagepraxen angewendeten Massagen nicht. Hier dürfen aus rechtlichen Gründen nur „Wellnessmassagen“ für Wohlbefinden und Entspannung angeboten werden, sofern die Massierenden keine Berechtigung zur Ausübung der Heilkunde haben (was bei der weit überwiegenden Mehrheit der Fall ist).

Dies sind Wirkungen der traditionellen Thai-Massage die durch wissenschaftliche Untersuchungen bestätigt wurden:
 
Schmerzlinderung
Thaimassagen können Schmerzen, insbesondere Rückenschmerzen, Nackenschmerzen und Schulterschmerzen, lindern. Studien zeigen, dass die eingesetzten Dehn- und Drucktechniken der Thaimassage zur Schmerzlinderung beitragen können.

Verbesserung der Beweglichkeit
Die Kombination aus Druckpunktmassage, Dehnungen und Yoga-ähnlichen Haltungen kann die Beweglichkeit der Gliedmaßen und Gelenke verbessern. Thaimassagen eignen sich also  besonders für Menschen mit eingeschränkter Beweglichkeit.

Stressabbau/Entspannung
Thaimassagen haben eine beruhigende Wirkung auf das Nervensystem und können somit helfen, Stress und Anspannung abzubauen. Einige Studien haben gezeigt, dass sie den Cortisolspiegel (Stresshormon) im Körper senken können.

Durchblutungsförderung
Die Techniken der Thai-Massage fördern die Durchblutung und den Lymphfluss, was zu einer besseren Versorgung der Körpergewebe mit Sauerstoff und Nährstoffen führt und den Stoffwechsel unterstützt.

Stärkung des Immunsystems
Durch die die positive Wirkung auf Durchblutung und Stressabbau kann die Thaimassage mittelbar Immunsystem stärken und zur allgemeinen  Gesunderhaltung beitragen.

Förderung der mentalen und emotionalen Gesundheit
Regelmäßige Thaimassagen können zu einem besseren psychischen Wohlbefinden beitragen, indem sie unter anderem Angstzustände und depressive Verstimmungen reduzieren.

Kopfschmerzlinderung
Einige Studien deuten darauf hin, dass Thaimassagen bei der Linderung von Spannungskopfschmerzen und Migräne wirksam sein können.

 

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Dürfen Thai-Massagen zur Behandlung von Erkrankungen eingesetzt werden?

Ohne Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde (ärztliche Approbation, Heilpraktikerschein) oder auf Verordnung und Überweisung eines Arztes ist es in Deutschland nicht gestattet, die traditionelle Thai-Massage zu medizinisch-therapeutischen Zwecken anzubieten und auszuüben. Die Massagen dürfen außerhalb dieser gesetzlichen Beschränkung nur der Entspannung und Förderung des Wohlbefindens dienen – was mit den zuvor beschriebenen gesundheitlichen Wirkungen einhergeht. Die deutsche Gesetzgebung erlaubt, die Thai-Massage zur Prävention von Erkrankungen und zur Gesundheitsförderung anzuwenden.

 

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Übernehmen Krankenkassen die Kosten für eine traditionelle Thai-Massage?

Die Thai-Massage gehört in Deutschland nicht zu den medizinischen Massagen und wird deshalb auch nicht im Rahmen der kassenärztlichen Versorgung verordnet. Sie ist auch nicht Bestandteil im Leistungskatalog der Krankenkassen. Kosten dafür werden also nicht von den Krankenkassen übernommen. Im Ursprungsland Thailand wird sie jedoch häufig und nicht nur begleitend im medizinischen Kontext, insbesondere in Krankenhäusern, angewendet, sowohl zu therapeutischen Zwecken, als auch mit dem Ziel  der Regeneration und Rehabilitation.

Auch wenn die traditionelle Vorstellung der Energielinien naturwissenschaftlich bislang nicht nachvollziehbar ist, gibt es doch eindeutige physiologische und anatomische Erklärungen für die positiven gesundheitlichen Wirkungen einer professionell ausgeführten Thai-Massage:

  • Verbesserung der Blutkreislauffunktion (Durchblutung, Blutzirkulation) und des Lymphflusses
  • Entspannung der Muskulatur
  • Steigerung der Beweglichkeit
  • Verbesserung der Körperhaltung
  • Entspannende Wirkung auf das autonome Nervensystem (Aktivierung des parasympathischen Nervensystems), was wiederum Organfunktionen positiv beeinflusst (Stoffwechsel, Durchblutung)
  • Psychologische Effekte

In randomisierten, kontrollierten Studien, veröffentlicht in anerkannten, internationalen Fachzeitschriften, hat sich die Thai-Massage vor allem in der Verringerung von  Schmerzen als wirksam erwiesen (siehe oben).

 

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Wie finde ich eine gute echte Thai-Massagepraxis?

Die richtige Thai-Massagepraxis und eine wirklich gute Thai-Masseurin zu finden, erfordert einige Recherche und ist nicht ganz so einfach. Dies sind einige allgemeine Ratschläge, die wir geben können:
 
Empfehlungen von glaubwürdigen Personen
Frag Freunde, Familienmitglieder oder vertraute Arbeitskollegen, ob sie Dir eine richtig gute Thai-Massagepraxis empfehlen können. Erkundig Dich nach deren konkreten Erfahrungen und warum genau sie die Empfehlung aussprechen.

Online-Bewertungen
Analysiere Kundenbewertungen auf Plattformen wie Google oder Yelp. Zur Beurteilung ist nicht nur die durchschnittliche Bewertung relevant, sondern die Gesamtzahl der Bewertungen und deren Aktualität. Es lohnt sich, auch die Beurteilungstexte zu lesen. Spezielle Massageforen im Internet sind nicht hilfreich, denn sie führen häufig zu einer ganz anderen Art von Dienstleistungen, die nichts mit echter Thai-Massage zu tun haben.

Ausbildungsnachweise, Zertifikate und Mitgliedschaft in anerkannten Fachverbänden
Eine gute Thai-Massagepraxis sollte gut ausgebildete und zertifizierte Fachkräfte beschäftigen und die Praxis sollte auch einem anerkannten nationalen Fachverband (z.B. Deutscher Wellness Verband) angehören, der von seinen Mitgliedern verbindliche Qualitätsstandards erwartet. Achte auf das Mitgliedssiegel auf der Website und in der Praxis. Ein thailändisches  Ausbildungszertifikat in traditioneller Thai-Massage sollte einen Schulungsumfang von mindestens 150 Stunden ausweisen und die ausstellende Schule sollte von den thailändischen Gesundheitsbehörden anerkannt sein. All diese Informationen findest Du in der Regel auf der Website der Praxis oder in den Geschäftsräumen. Ansonsten darf man auch danach fragen.

Besuch vor Ort
Es empfiehlt sich, die Massagepraxis vor der ersten Buchung einmal persönlich in Augenschein zu nehmen, um sich einen Eindruck von der Sauberkeit, der Einrichtung, der Atmosphäre und dem Team zu bilden. Du kannst bei dieser Gelegenheit Fragen stellen, die hinreichend gute sprachliche Verständigung überprüfen und Dich nach den Nachweisen der fachlichen Qualifikationen erkundigen.

Angebote und Preise
Vergleiche die Preise und die Angebote in den verschiedenen Praxen, die Du in Deine engere Wahl ziehst. Ein hoher Preis bedeutet nicht immer bessere Qualität, sehr niedrige Preise können andererseits auf mangelnde Professionalität und eine illegale Beschäftigungspraxis hinweisen.
 
Probe-Behandlung
Frag nach, ob Du eine Probebehandlung von kurzer Dauer bekommen kannst, um Dich von der Qualität der Massage und die Professionalität der Fachkräfte zu überzeugen. Wer gut ist, braucht einen solchen Test nicht zu fürchten.

Spezialisierung
Such nach einer Massagepraxis, die auf echte Thaimassage spezialisiert ist statt nur unter einer Vielzahl von Massagetechniken auch Thai-Massagen anzubieten. Spezialisierte Massagepraxen mit authentischen Fachkräften haben meistens mehr Erfahrung und besserer Fachwissen und -können aufihrem Gebiet.

Service
Eine gute Massagepraxis sollte sich unter anderem auch durch Freundlichkeit und guten Service auszeichnen. Wie verläuft ein Telefonat, wie kannst Du einen Termin buchen, wie wirst Du begrüßt und willkommen geheißen, wie macht man Deinen Besuch zu einem besonderen Rundum-Wohlfühlerlebnis? Einiges erfährt man schon beim Lesen der öffentlichen Bewertungen im Internet und spätestens beim ersten eigenen Massagetermin.

 

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Welche Qualitätsstandards fordert der Deutsche Wellness Verband von einer Praxis für traditionelle Thai-Massage?

  • Das Thai Spa bzw. die Thai-Massagepraxis umfasst mindestens eine Rezeption mit Empfangs- und Beratungsbereich, einen separaten Behandlungsbereich mit einem Behandlungsraum mit Sitzgelegenheit und einer ausreichenden Kleiderablage, sowie sanitäre Räumlichkeiten (WC, Handwaschbecken).

  • Thai Spas müssen mindestens zwei getrennte bzw. abtrennbare, hinreichend großen Behandlungsräume (Kabinen) sowie mindestens eine weitere Einrichtung haben (zum Beispiel Dusche, Infrarotkabine, Sauna, Dampfbad, Ruheraum).  
  • Alle Räumlichkeiten zeichnen sich durch einen hygienisch einwandfreien Zustand aus (dazu gehören unter anderem ein Hygieneplan und Hand-Desinfektionsspender).

  • Kunden erleben eine klar erkennbare Service-Qualität, spürbar durch ein gut strukturiertes Informationsangebot (Internet, Prospekte), eine umfassende räumliche und menschliche Wohlfühl-Atmosphäre und eine gute sprachliche Verständigung in der jeweiligen Landessprache sowie fachlich kompetente Betreuung.

  • Der Betrieb ist mindestens an fünf Tagen in der Woche geöffnet, davon ein Tag am Wochenende.

  • Das Angebot umfasst insbesondere qualifizierte traditionelle Thai-Massagen (NUAD Thai), Körperanwendungen und Behandlungsrituale sowie qualifizierte Beratung zur selbständigen Pflege von Körper und Gesundheit zu Hause.

  • Es werden nur Maßnahmen und Behandlungen angewendet, für die es keine besondere gesetzliche Erlaubnispflicht gibt (z.B. keine gesundheitlichen Diagnosen, Heilbehandlungen, Fußreflexzonenmassagen) oder für die der Betrieb eine solche Erlaubnis nachweisen kann (ärztliche Approbation, Heilpraktikerschein).

  • Für Neukunden und nach längeren Behandlungspausen wird vor der Behandlung ein standardisierter Gesundheitsfragebogen (z.B. des Deutschen Wellness Verbands) vorgelegt, mit dem gesundheitliche Merkmale, insbesondere mögliche Risiken, erfasst werden, die eine Behandlung ausschließen oder eine Modifikation der Behandlung erfordern.

  • Kunden erhalten Anleitungen und Anregungen in ihrer jeweiligen Landessprache (hier: Deutsch) zur gesundheitlichen Prävention (z.B. Entspannung, Stress-Abbau, Selbstmassage, Bewegung und Dehnung, Ernährung) in mündlicher oder schriftlicher Form. Damit soll die Gesundheitskompetenz und die Eigenaktivität für ein besseres gesundheitliches Wohlbefinden gefördert werden.

  • Es gibt ein kleines, gesundes Getränke- und Snack-Angebot, z.B. Obst, hochwertige Tees, Mineralwasser, etc.

  • Der gesamte Betrieb ist vollständig rauchfrei. Die Betriebsführung ist umwelt- und klimaschonend.

  • Die Qualifikation der behandelnden Mitarbeitenden muss durch einen fundierten Ausbildungsabschluss insbesondere in der traditionellen Thaimassage (NUAD Thai) nachgewiesen werden. Die Grundausbildung soll mindestens 150 Stunden umfassen. Für angebotene spezielle Methoden und Techniken erwarten wir entsprechende aussagekräftige Fort- oder Weiterbildungszertifikate. Alle Nachweise in ausländischer Sprache (außer Englisch) müssen in beglaubigter Übersetzung (hier: Deutsch) vorliegen.

  • Alle für die Gäste tätigen Mitarbeitenden müssen mindestens über Grundkenntnisse der jeweiligen Landessprache (hier: Deutsch) und des für die Tätigkeit notwendigen Fachvokabulars verfügen.

  • Die Geschäftsräume dienen ausschließlich der gewerblichen Nutzung.

  • Der Betrieb muss eine Gewerbeanmeldung, die Anmeldung zur Berufsgenossenschaft sowie eine Betriebs- oder Berufshaftpflichtversicherung vorweisen.    

 

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Ist eine Physiotherapeutin besser in Massage ausgebildet als eine Masseurin der traditionellen Thai-Massage?

Eine Ausbildung in Physiotherapie umfasst bedeutend mehr Aspekte, Anwendungsbereiche und Behandlungstechniken als nur die Massage. Der Umfang der Massageausbildung im Rahmen einer klassischen Physiotherapieausbildung entspricht aber mit 150 Stunden dem üblichen Umfang einer Ausbildung in Thai-Massage. In dieser Ausbildung lernen Thai-Masseur:innen selbstverständlich auch die Anatomie, Physiologie und Pathologie. In Thailand werden Thai-Massagen auch im medizinischen Bereich angewendet.

In Deutschland gibt es rechtliche Hürden für die Anwendung der Thai-Massage zu medizinischen Zwecken, wenn keine Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde vorliegt. Physiotherapeutinnen gehören zu den Heilhilfsberufen und dürfen insofern aufgrund der gesetzlichen Regelung in Deutschland auf ärztliche Verordnung und Anweisung medizinische Behandlungen durchführen. Auch für sie gibt es – genauso wie für Thai-Masseurinnen – die Möglichkeit, eine Zulassung zur selbständigen Ausübung der Heilkunde zu erlangen (Heilpraktikerprüfung).

 

* Wir haben zur Bezeichnung der behandelnden Person aus Gründen der leichteren Lesbarkeit durchgängig die weibliche Form (Masseurin, Physiotherapeutin) verwendet, schließen aber selbstverständlich alle anderen Geschlechtsidentitäten damit ein.

 


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