Fango(-Kur)
Definition
Anwendung von erwärmtem, mineralhaltigem Schlamm auf der Haut.
Der Fango (siehe auch Schlammkur) ist das italienische Wort für heißen,
geruchlosen Mineralschlamm aus Vulkanerde, der nach alter Tradition in
"Euganeischen Becken" reift. Der Schlamm steht in direktem Kontakt mit
fließendem Thermalwasser, Sonnenlicht und Luft. Es ist bewiesen, dass
ein als "Reifung" bezeichneter Prozess erforderlich ist, damit der
Fango zum Arzneimittel wird. Während dieses Prozesses wird der Fango
nach und nach mit organischen Substanzen angereichert, die aus ihm den
"reifen Fango" machen und die Optimierung der therapeutischen Wirkung
garantieren. Die flüssige Komponente, d.h. das salz-, brom- und
jodhaltige Wasser, spielt eine sehr wichtige Rolle bei diesem
Reifeprozess.
Die feste, kalte Masse wird in speziellen Öfen auf 60 bis 70 Grad erhitzt.
Ursprung
Bereits in der Spätantike hat man die Wärmetherapie äußerlich angewendet und den Schlamm von heißen Mineralquellen aufgetragen.
Methode
Zur Therapie gießt man den Fango auf eine Plastikfolie circa 2
Zentimeter dick aus und lässt ihn dann auf etwa 50 Grad abkühlen. Der
Körper kommt in heiße Fango-Packungen eingepackt ins Schwitzen, was zur
Gefäßerweiterung sowie zur Beschleunigung des Blutkreislaufes führt.
Des weiteren regen die Algenbestandteile im Fango die Produktion
schmerzstillender Substanzen (Endorphine) an. Eingesetzt werden
Fango-Packungen dort, wo Wärme einen positiven Einfluss hat, etwa zur
Linderung von rheumatischen Beschwerden und Verspannungen. Die
Mineralsalze des Thermalwassers bringen den Säurehaushalt der Haut
wieder ins Lot und können selbst Linderung bei Schuppenflechte bringen.
Beurteilung
Neben den positiven Wirkungen einer Fangokur ist zu beachten, dass
Fangopackungen einen starken Wärmereiz darstellen, der bei bestimmten
Erkrankungen negative Auswirkungen haben kann. Hierzu zählen
insbesondere Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Venenerkrankungen sowie
Blutungsneigung.
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