Wellness-Marktdaten


 

Aktuelle Wellness-Hotel-Studie von Dr. phil. H. Jürgen Kagelmann, Dipl. Soz. Stefanie Hanselmann


[10.11.2007] Nach der ersten Phase der Wellness-Begeisterung wird sich der Markt der Wellness-Angebote sehr differenziert entwickeln.

Differenzierung punktet

Nach Einschätzung von Tourismusexperten wird der Wellness-Urlaub neben Städtereisen und Kreuzfahrten weiter an Bedeutung gewinnen. Eine aktuelle Befragung der Uni München der im Relax-Guide Deutschland und Österreich erfassten Wellness-Hotels zeigt, wohin die Reise gehen könnte.

Laut Aussage der Hoteliers steht für die Wellness-Gäste das Motiv "Erholung und Entspannung" mit 81 % der Nennungen an erster Stelle. Am zweitwichtigsten mit deutlich weniger Nennungen (45%) wird das Verwöhntwerden genannt, Schönheitspflege und Kosmetik stehen nach Einschätzung der Hoteliers mit 31% an dritter Stelle auf der Wunschliste der Gäste.

Der weiterhin typische Wellness-Urlaub von 3–4 Tagen spiegelt den Trend wieder, dass es "in" ist, mehr Kurzurlaube auf Kosten der längeren Haupturlaubsreise zu unternehmen. Des Weiteren weist es auf die Beliebtheit von Schnupperaufenthalten und "multioptionaler Freizeitgestaltung" hin: mehr in kürzerer Zeit erleben.

Angebote für den Wellness-Gast.

70 % der Hotels bieten Nordic Walking an. Beliebte Sportangebote in den Wellnesshotels sind auch geführte Wanderungen mit Naturerlebnis sowie Fitness- und Krafträume. Die Hoteliers schätzen das Bedürfnis der Gäste nach sportlicher Betätigung im allgemeinen eher als gering ein. Dennoch stellen die Hotels meist eine breite Palette an Sportmöglichkeiten zur Verfügung. Möglicherweise zeigt sich darin, dass viele Gäste das Sportangebot als Auswahlkriterium heranziehen, ohne es dann auch entsprechend zu nutzen.

Bei den Wellness-Angeboten herrschen konventionelle Angebote wie Sauna oder Fußreflexzonenmassage vor. Entscheidend sind nach Meinung der Hoteliers nicht sensationelle neue Angebote, sondern die besondere Atmosphäre des Hauses, die Entspannung und Genuss möglich macht.

Dennoch wird weiter mit Bedacht investiert.

31% der Hotels besitzen 201–600 qm große Spas, je 20%. bieten entweder unter 200 qm oder 601-1.000 qm große Wellness-Bereiche. 21% haben 1.000–1.400 qm Spa zu bieten, knapp 9% sogar über 1.400 qm bis zu 8.500 qm. Je ein Viertel der Hoteliers wollen 2007 15.000–50.000 Euro bzw. sogar bis zu 100.000 Euro investieren. 10 % planen sogar, dieses Jahr über eine Million auszugeben. Damit will über die Hälfte der Hoteliers in diesem Jahr weniger,  immerhin 46 % aber auch mehr als im Vorjahr investieren. Das Geld fließt jedoch hauptsächlich in die Logis – in das Spa wollen knapp 30 % investieren und in Fitness und Beauty 16,2 %.

Einschätzungen der Häuser.

Die Wellness-Marktentwicklung wird von den Hoteliers kritisch beobachtet und sehr gegensätzlich eingeschätzt. So gehen jeweils 37 % davon aus, dass das Wellness-Interesse in den nächsten Jahren weiter steigt und eine Marktbereinigung nicht eintreten wird bzw. nicht steigt/eine Bereinigung eintritt. Über die Hälfte der Hoteliers sind sich einig, dass es einer beachtlichen Investition bedarf, um ein stimmiges Wellness-Angebot zu schaffen – der Gast soll nicht mit wenigen Mitteln und Angeboten abgespeist werden.

Der Bio-Boom gewinnt auch im Wellness-Hotel an Boden

Der Aussage "Biologische Lebensmittel gehören in die Küche jedes Wellness-Hotels" stimmen über die Hälfte (54 %) der befragten Hotelbetreiber zu. Nur sehr wenige (2 %) stimmen dieser Aussage gar nicht zu bzw. stehen ihr skeptisch gegenüber (7 %).

In Bezug auf den Trend Medical Wellness sind die meisten Befragten (51 %) nicht der Meinung, dass die Zusammenführung von Kurkliniken und Wellness-Hotels das Ende von "normalen" Wellness-Hotels bedeuten wird. 33 % sind der Meinung, dass diese Entwicklung durchaus kommen könnte.
Auch ein Nebeneinander von Betrieben mit dem Schwerpunkt Therapie bzw. dem Schwerpunkt Wellness/Prävention scheint möglich. Alle Entwicklungen werden hier sehr aufmerksam betrachtet, ohne dass derzeit klar ist, wie der Status quo in ein paar Jahren aussehen wird.

Wellness – quo vadis?

Wie geht es weiter mit der Wellness-Welle? Die Hoteliers glauben nicht an ein baldiges Ende von Verwöhntwerden, Geniessen und Entspannen als wesentlichen Motivkomplex für eine beträchtliche Anzahl von Gästen. Die Hälfte der Befragten schätzt, dass die Wellness-Welle bei den Gästen 2007 nochmals leicht ansteigt, ein Viertel geht sogar von einem starken Anstieg aus. Wenige Skeptiker (6,7 %) vermuten einen eher rückläufigen Trend.

Die ausführliche Studie kann für 78 Euro bestellt werden beim Profil-Verlag München Wien (www.profilverlag.eu).


Aktuelle Wellness-Trends.

Folgende möglichen Entwicklungen wurden von den befragten Wellness-Hoteliers skizziert:
  1. Hoffnungsträger Medical Wellness in der Ausprägung "Gesundheitserhaltung im Zusammenspiel mit der Medizin" und "Gesundheitsvorsorge verknüpft mit Erholung". Qualität wird hier groß geschrieben, der Anspruch der Gäste wird weiter steigen.
  2. Individualisierung der Hotels, die künftig punkten, indem sie sehr persönlich, individuell und konsequent auf den Gast eingehen (persönliche Beratung und Betreuung, kleine und individuelle Spas).
  3. Spezialisierung auf Nischen und Kernkompetenzen (Wellness-Wettrüsten der großen Häuser, individuelle Angebote der kleinen).
  4. Das Prinzip Ruhe (Rückbesinnung auf wenige, traditionelle Behandlungen).
  5. Beauty bleibt Grundpfeiler der Hotels
  6. Natur und Bio werden Schlüsselbegriffe für Wellness-Hotels.
  7. Zurück zur Einfachheit ("ehrliche", authentische Angebote)
  8. Luxus und Qualität (Wellness als qualitatives Luxusprodukt, das seinen Preis hat)


 


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