Vorsicht bei Wellnessmassagen!


Worauf Du unbedingt achten solltest, damit Du Dich nicht in falsche Hände begibst

Unter dem Schlagwort "Wellnessmassagen" findet sich heute eine Vielzahl  verschiedenster Behandungsmethoden. Nicht immer haben die Anbieter solcher Massagen eine solide Ausbildung absolviert. Dann fehlen grundlegende anatomische Kenntnisse und das Wissen über die Grenzen des eigenen Handelns. Erstaunlicher Weise wird argumentiert, dass "Wellnessmassagen" keine gründlichen Kenntnisse in medizinischen Bereichen wie Anatomie oder Pathologie erfordern, da es ja nur um Entspannung und Wohlbefinden gehe. Dies ist ein gravierender Irrtum.

Der Deutsche Wellness Verband hat eine Checkliste erstellt, anhand derer man eine seriöse Massage bzw. dafür qualifizierte Behandler:innen erkennt. Bitte beachte unsere folgenden Empfehlungen. Hab den Mut, nach der fachlichen Qualifikation zu fragen und Dir diese auch mittels Zertifikat nachweisen zu lassen. Wenn Dir während der Massage etwas sehr merkwürdig oder nicht angemessen erscheint, brich die Behandlung ab. Es geht um DEINE Gesundheit und Dein Wohlbefinden.

Vor der Buchung Deines ersten Termins

  • Schau Dir die Internetseiten des Anbieters an. Sind "echte" Fotos zu sehen? Wird das Behandler-Team beschrieben, einschließlich Informationen zur fachlichen Qualifikation? Gibt es Hinweise auf die Mitgliedschaft in einem anerkannten Fachverband oder auf bereits erhaltene Qualitätsauszeichnungen? Erscheint die Internetpräsenz auf aktuellem Stand und gepflegt? Gibt es ein ordentliches Impressum?

  • Überprüfe Online-Kundenbewertungen auf Google My Maps.

  • Überzeuge Dich am besten selbst vorort von der Einrichtung. Führe ein Vor-/Informationsgespräch vor der ersten Massage-Buchung, verschaffe Dir einen Eindruck von den Räumlichkeiten und von der Sauberkeit.

Qualifikation Ihres Behandlers bzw. Ihrer Behandlerin

  • Eine solide Basis ist eine qualifizierte berufliche Erst- oder Grundausbildung. In Deutschland sind das vor allem:

    - Staatlich geprüfter/anerkannter Masseur und Medizinischer Bademeister
    - Staatlich geprüfter/anerkannter Physiotherapeut.

    Hier ist gewährleistet, dass

    - medizinisches Grundwissen vorhanden ist,
    - klassische Massagearten grundständig erlernt wurden,
    - mögliche Kontraindikationen bekannt sind und auch bei Vorliegen erkannt werden,
    - Grundstandards der Hygiene bekannt sind und normalerweise eingehalten werden.

  • Mit Zertifikat nachgewiesene Qualifikation in der jeweils angebotenen Sonderform der Massage (z.B. Thai-Massage, Lomi-Massage, Ayurveda-Massage). Dabei sollte man auf den Zertifikaten auf die Ausbildungszeit (Dauer in Stunden, Tagen), auf die erlernten fachlichen Inhalte und ggf. auf die bestandene Abschlussprüfung achten. Beim Zertifikat stellt sich ferner die Frage, welche Institution oder Person es ausgestellt hat bzw. wer die Prüfung abgenommen hat. Staatliche Institutionen (z.B. Regierungspräsidien, Gesundheitsbehörden) und anerkannte Verbände (z.B. ZVK e.V., VPT e.V., DWV e.V.) sind ein Hinweis auf Seriosität. Im Ausland erworbene Zertifikate sollten ins Englische oder Deutsche übersetzt vorliegen.

  • Keine Werbung mit ungerechtfertigt geführten Titeln oder Berufsbezeichnungen wie z.B. Diplom-Masseur, Diplom-Wellnessmasseur, Medizinischer Massagetherapeut oder „ärztlich geprüft“, usw.

  • Keine Übertreibungen der speziellen Wirkungsweise einer Massageart oder das Herausheben eines Absolutheitsanspruchs, Keine Heilsversprechen.

  • Keine irreführenden Erfolgsversprechen wie z.B. "garantiert schmerzfrei" oder "lässt Cellulite nur so dahinschmelzen".

Qualitätskriterien vor, während und nach der Behandlung

  • Auftreten des Masseurs*der Masseurin in seriöser sauberer Berufskleidung, gepflegtem Äußerem wie kurzen Fingernägeln, zurückgebundenen Haaren, dezentem Makeup.

  • Der Behandlungsraum erscheint geeignet und professionell eingerichtet: geschlossener Raum, angenehme Temperatur und Raumluft, Ordnung und Sauberkeit, vorbereitete Behandlungsliege.

  • Der Masseur*die Masseurin erfragt vor der Behandlung die Erwartungen und Wünsche bezüglich der Behandlung im Rahmen einer Wellnessmassage. Der Masseur*die Masseurin arbeitet bei Beschwerden und therapeutischem Bedarf ausschließlich auf ärztliche Verordnung.

  • Der Masseur*die Masseurin erläutert Ablauf, Wirkungsweise und Zielsetzung der Behandlung/Anwendung.

  • Der Masseur*die Masseurin fragt, ob Du unter akuten oder chronischen Beschwerden oder unter Allergien/ Unverträglichkeiten leidest.

  • Der Masseur*die Masseurin bespricht mögliche Gründe, die gegen die Durchführung der Behandlung sprechen könnten (Kontraindikationen), im besten Fall mit einem standardisierten Gesundheitsfragebogen.

  • Der Masseur*die Masseurin gibt Hinweise, wie Du Dich auf die Behandlung am besten vorbereitest (Entkleiden, Umkleiden, Körperreinigung, Ablegen von Schmuck, Gebrauch von Einmal-Slips, etc.).

  • Der Masseur*die Masseurin gibt Hinweise (ggf. später), wie Du Dich während der Behandlung am besten verhalten solltest (Lagewechsel, Mitteilung von Missempfinden/Unwohlsein, Kommunikation, Beachtung von Schmerzgrenzen, etc.).

  • Der Masseur*die Masseurin gibt Dir Hinweise (ggf. später/am Ende), wie Du Dich nach der Behandlung am besten verhalten solltest (z.B. langsames Aufstehen, Nachruhen, Duschen oder kein Duschen, Flüssigkeit zu sich nehmen, etc.).

  • Der Masseur*die Masseurin achtet darauf, dass während des Ablegens und des Anlegens von Kleidung (nach der Behandlung) Deine Privat-/Intimsphäre gewahrt ist.

  • Der Masseur*die Masseurin achtet darauf, dass auch während der Behandlung Dein Intimbereich abgedecktt/geschützt ist und deckt nur die Körperbereiche, die gerade behandelt werden.

  • Der Masseur*die Masseurin vermeidet strikt die Stimulation erogener Körperbereiche und die Provokation erotischer Empfindungen. Er*sie missbraucht die Behandlungssituation auch nicht zur Befriedigung eigener erotischer oder sexueller Bedürfnisse.

  • Der Masseur*die Masseurin spricht während der Behandlung nicht mehr als nötig, ohne dabei unfreundlich, unsicher oder uninteressiert zu wirken.

  • Während der Behandlung gibt es keinerlei Störungen (Personen, Geräusche, Lärm, Vibrationen, etc.).

  • Die durchgeführten Behandlungstechniken wirken sicher und professionell.

  • Die durchgeführte Behandlung lässt eine Behandlungsstruktur erkennen, z.B. Griffvielfalt, von sanft nach intensiv dann wieder zu sanft und ausklingend.

  • Das Ende der Behandlung verläuft ruhig, ohne das Gefühl von Zeitdruck.

  • Der Masseur*die Masseurin gibt nach der Behandlung passende Tipps/Hinweise für Deine Gesundheit (falls nicht schon zu Beginn der Behandlung/Anwendung).

  • Die Behandlung beinhaltet eine Phase des Ausklingens (kann auch außerhalb des Behandlungsraumes stattfinden).

  • Der Preis ist angemessen. Faustregel: Pro Behandlungsminute 1,50 EUR bis 2,00 EUR. Sollte der Preis davon abweichen, erkundige Dich nach den Gründen. Auch besonders günstige Preise sind ein Grund, misstrauisch zu sein.


Quelle:
Deutscher Wellness Verband e.V.
Letzte Aktualisierung: 03.04.2024

Experten: 
• Peter Gseller (Arzt, Diplom-Sportlehrer, Sportphysiotherapeut, Masseur und Medizinischer Bademeister)
• Lutz Hertel (Diplom-Psychologe, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Wellness Verbandes)
• Michael Preibsch (Physiotherapeut)

 


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